Die Sache mit der Laktose

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Sie leiden an Bauchschmerzen, Übelkeit oder auch Durchfall, kurz nachdem Sie Milch getrunken oder ein Eis gegessen haben? Dann könnte es sein, dass Sie eine Laktoseintoleranz haben (zu Deutsch: Milchzuckerunverträglichkeit).

Bei der Laktoseintoleranz fehlt im Dünndarm das Verdauungsenzym Laktase. Dieses Enzym spaltet den Milchzucker – die Laktose – in die Bestandteile, Galaktose und Glukose. Diese wandern dann über die Darmwand ins Blut und liefern den Zellen Energie. Ist nun keine oder nicht genug Laktase vorhanden, wandert die Laktose unverdaut in den Dickdarm, wo sie von Bakterien aufgenommen wird. Die Bakterien scheiden Abfallprodukte aus. Das sind Milchsäuren, Fettsäuren und Gase (Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan). Die Gase blähen den Darm auf und verursachen Bauchschmerzen und Übelkeit. Die Milch- und die Fettsäuren wirken osmotisch d.h. sie ziehen Wasser aus dem Gewebe und dem Blut in den Darm. Man bekommt Durchfall.

Die meisten Menschen auf der Welt können im Übrigen Milchzucker nicht verdauen d.h. sie haben eine Laktoseintoleranz. Lediglich in Europa und Nordamerika ist ein Großteil der Erwachsenen Bevölkerung dazu in der Lage, wahrscheinlich aufgrund einer genetischen Veränderung. Meist entwickelt sich die Unverträglichkeit erst im Laufe des Lebens, in dem die Produktion des Enzyms Laktase immer mehr abnimmt. Das ist aber nicht weiter tragisch. Auch mit einer Laktoseintoleranz kann man gut leben.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten festzustellen, ob man betroffen ist. Am sichersten ist es beim Arzt mit einem H2-Atemtest eine Laktoseintoleranz feststellen zu lassen. Der durch die Dickbarmbakterien ausgeschiedene Wasserstoff gelangt durch die Blutbahn zur Lunge in die Ausatemluft und kann dort gemessen werden.

Wurde nun eine Unverträglichkeit festgestellt, sollte man darauf achten, ob und wie viel Laktose ein Lebensmittel enthält und laktosereiche Lebensmittel meiden.

Nachfolgend eine kleine Übersicht:

Laktosefrei (max 0,1 g je 100 g): Lang gereifte Käsesorten, Camembert, Parmesan, Mozzarella, Feta, Butter, Butterschmalz, Bitterschokolade
– wird i.d.R. gut vertragen.

Wenig Laktose (1 – 5 g je 100 g): Joghurt, Hüttenkäse, Buttermilch, Sahne, Sauerrahm, Mascarpone, Nuss-Nougat-Creme
– muss man ausprobieren, hängt von der Schwere der Unverträglichkeit ab.

Viel Laktose (> 5 g je 100 g): Milch, Kondensmilch, Schmelzkäse, Eiscreme, Milchschokolade, Magermilchpulver, Molkepulver
– Sollte man meiden.

Laktose kann – außer in Milchprodukten – auch in vielen anderen Lebensmitteln vorkommen z.B. Brotaufstrichen, Salatdressing, Fertiggerichten, Konserven, Fleisch- und Wurstprodukten, Backwaren. Daher sollte man immer auf die Zutatenliste achten.
Aber Achtung! Die Laktose muss nicht immer als solche bezeichnet sein. Sie kann sich auch hinter den Bezeichnungen Vollmilchpulver, Sahnepulver, Trockenmilch, Süssmolke, Kefir, E966, Laktit, Laktosemonohydrat oder einer Schokoladenzubereitung verstecken.

Quellenangaben:
Marian Grosser (Arzt), Laktoseintoleranz, http://www.netdoktor.de, letzter Zugriff 17.10.2016,
Autor unbekannt, Laktoseintoleranz – Ursachen und Lösungen, www.zentrum-der-gesundheit.de, aktualisiert am 05.08.2016
Dr. med. Claudia Osthoff, Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit), www.apotheken-umschau.de, aktualisiert am 26.04.2016,