Mein innerer Schweinehund

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Jeder kennt ihn – seinen inneren Schweinehund.

Mein Schweinehund hat ganz perfide Methoden mich auszutricksen. In der Regel ernähre ich mich als Ernährungsberaterin sehr bewusst. Ich weiß ja wie es geht. Nur manchmal sorgt eben dieser Schweinehund dafür, dass ich von einer geheimnisvollen temporären Amnesie befallen, vor dem Kühlschrank stehe und wahllos deftiges und fettes Zeug in mich hineinstopfe. Aber damit nicht genug! Gleich im Anschluss braucht es dann noch ein paar Schokoladenkekse zum Dessert. Kaum ist der letzte Krümel verschlungen, kommt mein Gedächtnis zurück und ich werde neben einem drückenden Magen auch noch von einem schlechten Gewissen geplagt.

Kommt Dir das bekannt vor? Dabei kennt unseren Schweinehund keiner so genau wie wir selbst. Wir wissen genau, wann und wie er zuschlägt. Aber anstatt uns dieses Wissen zu Nutze zu machen, geben wir meist resigniert auf. Wieso soll ich versuchen abzunehmen – ich schaff es ja doch nicht? Warum soll ich Sport machen – ist doch viel zu anstrengend. Ich bin ohnehin schon gestresst genug.

Seinen inneren Schweinehund kann man nicht bezwingen, indem man gegen ihn kämpft. Es ist aber vorhersehbar, wann und in welchen Momenten er sich melden wird. Für genau diese Momente sollte man Ausweichstrategien entwickeln.

Ein Beispiel: Abends vor dem Fernseher überkommt Dich die Lust auf Chips oder Süßigkeiten. Das weißt du. Woher kommt dieser Heißhunger? Oft versucht der Körper durch das Essen den aufgestauten Stress des Tages zu kompensieren. Er lechzt nach Belohnung. Der einfachste Weg nicht schwach zu werden ist, keine Chips oder Süßigkeiten vorrätig zu haben. Nichts spricht dagegen abends noch etwas zu essen – außer vielleicht, dass man mit vollem Magen schlecht schläft. Es gibt viele gesunde Snacks, die den Platz von Chips und Co. einnehmen können. Karotten, Gurken, Paprika in leckeren Frischkäse gedippt schmecken hervorragend, machen satt und erzeugen kein schlechtes Gewissen. Oder man schnippelt sich Obst und peppt es mit einem Kleks Joghurt auf. Manchmal reicht aber auch einfach eine Kanne Kräutertee mit Ingwer verfeinert.

Wenn schon Belohnung, dann vielleicht anders: Ein heißes Bad, schöne Musik, ein gutes Buch oder eine Maniküre. Es gibt viele schöne Dinge mit denen wir uns belohnen können, die nicht durch den Magen führen.

Weitere Beispiele:
Wenn man von langer Hand plant, dass man am kommenden Mittwoch endlich joggen gehen will, dann hat der Schweinehund genug Zeit sich Gründe zu überlegen, die uns garantiert nicht joggen lassen. Überall im Haus finden sich Dinge, die zu erledigen wären. Jeder hat einen Dachboden oder eine Garage aufzuräumen. Diese Aufgaben sind wie ein Klotz am Bein, unangenehmer Ballast, den man mit sich rumschleppt. Dank der Ausredekünste unseres Schweinehunds erledigen wir sie aber nicht!

Hier hilft ein Überraschungstopf. In diesen Topf stecken wir Zettel mit allen Aufgaben die zu erledigen sind, sportliche Tätigkeiten aber auch Belohnungen, die wir uns geben können.
Wenn wir nun Zeit haben, dann ziehen wir einen der Zettel heraus und erledigen die Aufgabe sofort, gehen zum Sport oder wir belohnen uns sofort.
Unser Schweinehund ist so überrumpelt, dass er gar keine Zeit hat sich dagegen zu wehren.

Probier es aus und viel Spaß dabei.